Wo hat Armutsmigration einen positiven Effekt?

Ich bin auf Reddit über einen Post gestolpert, in dem jemand beichtet, die AfD gewählt zu haben. Mir kam die Person offen für eine Diskussion vor, aber mit einem kurzen Kommentar wird das nichts. Deswegen ein Blog Post.

Leider wurde der Post inzwischen gelöscht. Von Google habe ich noch den Anfang bekommen.

Weil es keinen Fall in der jüngeren Geschichte gab bei dem Armutsmigration aus dem muslimischen Kulturraum für eine [...]

Weitere Kommentare desselben Accounts bringen aber genügen Verständnis.

Eins:

Ich bin ehrlich an Gegenbeispielen interessiert die meine Argumentation widerlegen.

Wo genau auf der Welt hat unkontrollierte Armutsmigration einen positiven Effekt? Wo? Frankreich? Spanien? UK? Italien?

Warum kommen hier keine guten Beispiele?

Ich zähle Dänemark, Kanada oder Österreich und Norwegen als Beispiele wo man sieht wie es besser läuft. Warum ist das was dort funktioniert in Deutschland rechtsradikal?

Zwei:

Ich hasse keine Fremden, gegen motivierte Menschen die sich integrieren habe ich nichts und ich will den Menschen helfen indem man ihnen dort hilft wo sie leben und nicht alle nach DE holt. Aber das ist wahrscheinlich zu differenziert von mir gedacht.

Das ist übrigens in keinem Land der Welt eine rechtsextreme Meinung außer in Deutschland.

Entweder man holt alle die wollen hier her oder man hasst Sie , es gibt wohl keine andere Option deiner Meinung nach?

Drei:

Kannst du Quellen nennen die belegen dass die meisten Einwanderer wirklich aus Ländern kommen wo Krieg herrscht und dass sie politisch verfolgt werden?

Vier:

Da gebe ich dir Recht! Es gibt viele Dinge bei der AFD die dumm sind und sich ändern müssen.

Fünf:

Ich wurde in der Schule 2x bedroht. Ich wurde im Zug zur Schule 1x mit einem Schlag ausgeknockt weil ich "dumm geguckt habe" Meine Mutter wurde im Parkhaus angespuckt. Ich habe erlebt wie in einem Kaufhaus ein Mann erstochen wurde. Eine Mitschülerin wurde vergewaltigt auf einer Parkbank von einer Horde naja nennen wir sie mal "Flüchtlinge". Eine andere Mitschülerin wurde fast vergewaltigt sie konnte gerade noch um Hilfe rufen.

Dann noch die alltäglichen Dinge wie aggressives Verhalten in und um Bahnhöfen. Illegale Müllentsorgung einfach auf der Straße. ADHS auffällige Kinder die randalieren und keine Grenzen kennen. Respektlosigkeiten gegenüber Frauen in der Öffentlichkeit. Ganze Stadtteile die verwahllosen . Allgemeiner negativer Einfluss von "wallahbilla ey yo LAN ugga bugga" Lifestyle im öffentlichem Leben.

Und dann nochmal zwei aus einem anderen subreddit:

Sechs:

Welche Partei kann man denn wählen wenn man der Meinung ist dass es in Deutschland nicht so weiter gehen kann - und ich nicht möchte dass es hier in Zukunft so aussieht wie in Paris , Marseille oder Malmö?

Sieben:

Ich würde persönlich aufhören AFD zu wählen wenn man eine Migrationspolitik nach skandinavischem Vorbild anstreben würde.

Ich denke dadurch werden viele Millionen Euro gespart , die man hier sinnvoll einsetzen kann. Wir können einfach nicht halb Afrika bei uns aufnehmen.

Ich gehe nicht wirklich davon aus , dass die AfD Probleme löst,wenn die aber irgendwann 30-40% bekommen müssen die anderen Parteien mit dem Irrsinn aufhören und endlich vernünftige Migrationspolitik machen. Es kann jedenfalls nicht so weitergehen und solange mein Stadtbild hier mehr aussieht wie Mogadischu anstatt Kopenhagen wähle ich blau.

Die Aussagen

Bevor wir in eine Diskussion gehen, will ich erstmal die Ansichten versuchen klar wiederzugeben. Es geht darum sicherzustellen, dass ich es richtig verstehe.

Es gibt einige Details in den Kommentaren, die man kritisieren könnte, die aber am Kern vorbeigehen. Das ignorieren wir hier. Ich will den Kern und zwar so stark wie möglich formuliert, genannt: steelmanning.

Kurz: Wir beobachten eine erhöhte Kriminalität durch muslimische Armutsmigranten. Eine härtere Migrationspolitik würde die Situation verbessern. Keine Partei geht das Problem ehrlich an. Die AfD spricht zumindest darüber.

Geht es um Asylanten oder Migranten? Kommentar "Drei" sagt aus, dass es prinzipiell ok ist Leute in Deutschland aufzunehmen, die in ihrer Heimat um ihr Leben fürchten müssen. Es geht um diejenigen die der Armut entkommen wollen. Allerdings gibt es natürlich den Trick, sich als Asylbewerber aus einem anderen Land auszugeben, wenn eine Einwanderung abgelehnt wird. Ich glaube es geht primär um Asylbewerber, deswegen halten wir unsere Einwanderungsgesetze mal raus.

Zum Begriff "Armutsmigration". Was mir das Internet so ausspuckt, ist der Begriff wörtlich zu verstehen, und kein Ausdruck der in rechten Kreisen oder bei Verschwörungstheoretikern irgendwas anderes bedeutet. Allerdings finde ich "unkontrollierte Armutsmigration" falsch und populistisch, denn weder Einwanderer noch Asylbewerber sind "unkontrolliert".

Die Personengruppe ist definiert als muslimisch, arm, und Migrant. Es geht nicht um Muslime im Allgemeinen, Armut im Allgemeinen, oder Migranten/Asylanten im Allgemeinen. Einen ordentlichen Begriff gibt es für diese Personengruppe nicht, soweit ich weiß.

Ich sehe soweit hier nichts Rassistisches, Faschistisches, Rechts-extremes, oder Nationalistisches. Natürlich geht es um eine Minderheit, aber jede Personengruppe, die durch drei Adjektive beschrieben ist, ist eine Minderheit. Eine bessere Integrationsstrategie erscheint mir intuitiv zielführender als eine härtere Migrationspolitik, aber das schließt ja nicht aus über andere Ansätze nachzudenken.

Meine Position

Er hat recht. Im Kern zumindest. Vier korrekte Aussagen:

Die Sache ist, ich ziehe ganz andere Schlüsse daraus.

Ich glaube nicht, dass es hilfreich ist die AfD zu wählen. Das hilft kaum mehr konstruktive Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken und es hat gefährliche rechts-extreme Nebenwirkungen.

Auch der Lösungsansatz "härtere Migrationspolitik" widerstrebt mir, denn es bedeutet zwangsläufig sehr viel Leid außerhalb unseres Landes. Es ist eine egoistische Angst-getriebene Lösung und keine "vernünftige". Die Erfahrungen in Kommentar "Fünf" zeigen, dass die Angst ja auch gar nicht unberechtigt ist. Es muss aber doch möglich sein, diese Leute besser zu integrieren und das auf menschenwürdige Weise. Ob diese das wollen oder nicht, ist dabei gar nicht so relevant.

Die Person fragt in Kommentar "Zwei" und auch woanders, ob es positive Beispiele gibt für "unkontrollierte Armutsmigration". Ich kenne keine und es werden auch keine in der Diskussion genannt. Allerdings, es geht doch bei Asylbewerbern nicht darum, ob es einen positiven Effekt für unser Land hat. Wir tun es aus moralischen Gründen, nicht aus finanziellen. Sollten wir ihnen besser in ihrem eigenen Land helfen? Ja, aber akut im Krieg geht das halt nicht. Sollten wir uns vor Kriminellen schützen? Ja, aber eine gewissen Kriminalität akzeptieren wir, denn zuviel Polizeigewalt ist auch wieder schlecht.

Was ist denn "Migrationspolitik nach skandinavischem Vorbild"?

Schweden hat 2016 eine härtere Asylpolitik eingeführt. Kaum einen Effekt hatte es, Asylbewerbern nach einigen Jahren Geld und Unterkunft zu streichen, um sie zur Rückkehr zu motivieren. Um die Zahlen zu verringern, hilft es offenbar keinen Familiennachzug anzubieten und Menschen ohne Pass gar nicht erst ins Land zu lassen (so dass kein Asylantrag gestellt werden kann).

Das klingt mir nicht sehr menschenwürdig. Natürlich ist es Mist einem vergewaltigten Mädchen zu sagen, "Sorry, aber wir akzeptieren sowas." Die Alternative ist aber eine Mitschuld an Menschen die auf der Flucht sterben. Beides passiert immer wieder und nichts davon können wir mit totaler Sicherheit verhindern. Es hat Ähnlichkeit mit dem Trolley-Problem, wo man sich entscheiden muss, ob man etwas tut damit weniger Menschen sterben.

Es geht nicht darum, ob ein härteres Asylgesetz nicht positiver für uns wäre. Es geht darum, wie locker wir das Asylgesetz ertragen können. Diese Einstellung will ich bei Parteien sehen und sogar die Union ist da besser als die AfD. Deswegen hilft es auch überhaupt nicht, sie zu wählen.

Es geht nicht darum, ob ein härteres Asylgesetz nicht positiver für uns wäre. Es geht darum, wie locker wir das Asylgesetz ertragen können.