Die Tür eines Busses klappt zu und er fährt davon. Immer noch an der Haltestelle steht ein Pantomime. Er gähnt und blickt die Straße hinunter woher die Busse kommen. Ein älterer Mann stellt sich neben ihn.
Der Alte fragt, "Sie arbeiten am Theater?"
Der Pantomime antwortet, "Ja".
"Ich mag es nicht."
"Bitte?"
"Das Theater. Ich mag es nicht."
Der Pantomime schaut nach einem Bus und versucht ihn zu ignorieren.
"Mein Frau und ich, wir waren mal im Theater. Wir mochten es nicht."
Der Pantomime wendet sich ab. Zögert. Wendet sich wieder dem Alten zu.
"Was haben sie angesehen?"
"Es ging um Frauen in Griechenland. In Troja."
"Vermutlich 'Die Frauen von Troja'?"
"Ja. Wir mochten es nicht."
"Was mochten sie denn nicht daran?"
"Da war diese Schauspielerin. Sie hatte wohl ihren Sohn verloren."
"Andromache. Sie hat ihr Kind verloren."
"Ja. Wir mochten sie nicht."
Eine kurze Pause, dann fährt der Alte fort, "Sie machte dieses Geräusch und das war soo peinlich."
Plötzlich lässt er die Schultern hängen, sieht auf den Boden und schweigt.
Nach ein paar Augenblicken sieht er dem Pantomimen in die Augen. "Vor einem Jahr kam ein Polizist an unsere Tür und er sagte mir, dass meine Tochter vergewaltigt und getötet wurde und ich habe dieses Geräusch gemacht."
Nach einer Pause fährt der Alte fort, "Sie hat mir die Wahrheit gesagt, aber ich war damals noch nicht bereit sie zu kennen."
Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit, erzählt von Patsy Rodenburg.
Schauspieler bieten uns Menschen eine Projektionsfläche für unsere Gefühle und unser Unterbewusstsein. Wir lachen über die Komödie, aber eigentlich über uns selbst. Wir weinen über die Tragödie, aber eigentlich über uns selbst. Wir lassen den Schauspieler an unserer Stelle gegen unsere Dämonen kämpfen. Ein kleines bischen kämpfen wir dabei mit und das ist heilsam.