Als Kommunikationsmittel zwischen Webdesigner und Kunde scheinen Mockups bzw. Photoshopentwürfe ganz sinnvoll. Der Grafiker kann recht zügig ein schönes Layout entwerfen; Der Kunde akzeptiert oder ändert dieses und die Entwurfsphase des Webprojekts ist abgeschlossen. Nun kann der HTML-CSS-Hacker sich daran machen die Grafikdesigns umzusetzen.

Da die Grafik nun die Grundlage der Kundenkommunikation und der Annahme des Umsetzungsprojekts ist, heißt es nun natürlich das Design auch pixelperfekt umzusetzen. In jedem Browser und mit jedem Betriebssystem soll die fertige Website genauso aussehen, wie der Photoshopentwurf, den der Kunde abgesegnet hat.

Fast zwangsläufig gehen bei dieser Methodik jedoch einige Dinge schief. Die Usability muss nachträglich wieder repariert werden, denn der Kunde hat natürlich nur nach seinem subjektiven Ästhetikverständnis entschieden und während der Umsetzung war pixelperfektes Design vorrangig. Potential zur Flexibilität wird verschenkt, da solche Designs beispielsweise immer eine feste Breite haben und damit auf dem Handy nur sehr umständlich zu bedienen sind. Viele Bilder und JavaScript-Tricks machen die Seite langsam und träge für den Besucher.

Doch wie sollte man denn hier etwas ändern können? Der Kunde muss doch entscheiden, ob ihm ein Design gefällt, bevor man es umsetzt. Wenn man dann daran etwas ändern will, braucht man natürlich die Zustimmung des Kunden. Da dieser aber nicht dauernd belästigt werden will, muss man eben erstmal etwas fertig machen und anschließend über Nachbesserungen verhandeln.

Nein.

Meine provokative These: Der Webdesigner kann sehr wohl eigenmächtig das Design ändern, schließlich weiß er viel besser als Kunde, worauf es im Web ankommt und wie der Kunde seine Ziele dort erreicht.

Notwendig dafür ist Vorarbeit, so dass der Webdesigner die Ziele des Kunden auch kennt und der Kunde dem Webdesigner vertraut, dass er das Richtige tut. Wie diese Vorarbeit aussieht ist in meinem Artikel Kundenkommunikation beschrieben.

Ein pixelperfektes Design ist immer zusätzlicher Aufwand. Es bedeutet, dass es der Kunde mehr Geld für ein schlechteres Produkt zahlt. Für einen Webdesigner mag es den Vorteil haben, dass er mehr Arbeit und damit mehr Einkommen hat, andererseits ist die Arbeit auch stupider und frustrierender. Der Handwerksstolz bleibt auf der Strecke. Kurz gesagt halte ich diese Arbeitsmethode für pixelperfekten Blödsinn.

© 2009-11-27