Der Begriff "Informatik" ist eine Mischung aus "Information" und "Automatik". Es geht darum Informationen automatisch zu verarbeiten. Informationen von Hand zu verarbeiten kennt jeder aus der Schule. Automatisch ohne Information zu arbeiten, kennst du aus der Politik. Erfunden hat den Begriff Karl Steinbuch, damals von der Universität Karlsruhe. Das KIT hat also wörtlich die Informatik erfunden.
Was kann ein Informatiker?
Modellierung ist ein wichtiges Stichwort. Informatiker erstellen Modelle, also Vereinfachungen der Realität. Ein abstraktes Modell ist Information und kann dann automatisch verarbeitet werden. Modelle sind per Definition immer falsch, aber manche Modelle sind nützlich. Die Kunst dabei ist die Balance zwischen einfach und nützlich. Ein Modell muss einfach sein, damit es verständlich bleibt und du es kontrollieren kannst. Andererseits muss ein Modell nützlich sein, das heißt üblicherweise nahe an der Realität und damit komplex. Diese Erfahrung mit Modellen macht Informatiker gut darin mit komplexen Situationen umzugehen.
Ein handwerkliches Können ist beim Programmieren nötig. Es gibt lange Diskussionen darüber ob Programmieren nun Kunst, Handwerk, Konstruktion oder Wissenschaft ist. Ein guter Programmierer wirst du jedenfalls nicht von heute auf morgen und nicht durch Vorlesungen an der Uni. Hier ist vor allem praktische Erfahrung und damit Zeit notwendig.
Andererseits muss ich auch sagen, dass zur Softwareentwicklung viel mehr gehört als Programmieren. Mindestens genausoviel Zeit geht für Kommunikation drauf. Entwickler setzen schwammige Aussagen in präzisen Programmcode um. Das erfordert häufig Nachfragen und Ausdiskutieren was warum geht oder eben nicht. Prioritäten und Anforderungen ändern sich. In diesem Bereich haben viele Informatiker noch zu lernen und dieser Bereich ist auch der Grund, warum wir mehr Frauen brauchen.
Warum Informatik studieren?
Exzellente Zukunftsaussichten. "Software is Eating the World" und damit werden Informatiker gefragter. Selbst wenn künstliche Intelligenzen immer mehr Berufe übernehmen, gehören die Informatiker noch zu denen, die KIs entwickeln. Aktuelle Begriffe wie Industry 4.0 oder Internet of Things zeigen wie Software unsere Welt verändert. Informatiker sind hier ganz vorne mit dabei und verändern die Welt.
Gutes Gehalt bei stressfreiem Job. Es schwank natürlich abhängig von der Branche in die du gehst. Spiele- oder Webentwickler sind eher an der unteren Grenze; Als Berater an der Obergrenze. Arbeitszeiten und -orte sind meist sehr flexibel, was beispielsweise wichtig wird, wenn du Kinder planst. Im Vergleich zu Ärzten und Anwälten ist der Stress geringer, da du keine direkte Verantwortung für Menschenleben hast. Im Vergleich zu Unternehmensberatern und Börsenmaklern hast du selten großen Termindruck. Und das gilt bereits während des Studiums, denn ein Informatikstudent kann seine Fähigkeiten gut in einem Nebenjob einsetzen.
Karriere. Falls du doch die Lust am Coden verlierst, ist der Wechsel ins Management nicht schwer. Teamleiter, Projektleiter und ähnliches bieten Übergangsstellen. Der Chef eines Autoherstellers meinte vor kurzem, dass er es nicht verwunderlich fände, wenn in zehn Jahren ein Informatiker (statt ein Maschinenbauer) an der Konzernspitze stehen würde.
Du kannst überall hin. Informatik ist praktisch in jeder Branche anwendbar. Leicht zu erkennen an den ganzen Untergruppen: Bioinformatik, Medieninformatik, Medizininformatik und so weiter. Autos, Häuser, Fernseher, Kühlschränke und Stifte, alles kommt heute mit Computer und App.
Aber ... Nerds?
Mir ist bewusst, dass es gewisse Vorurteile gegenüber Nerds und Geeks gibt. Die verschwinden zwar langsam, da heute Computerspiele normal sind. Trotzdem haben viele das Bild des bleichen, pickeligen Teenagers mit Brille im Keller vor Augen. Das stimmt nicht mehr. Informatiker haben Bürojobs, wie Anwälte, Ingenieure oder Architekten. Teamfähigkeit ist notwendig. Präsentationen gehören dazu. Selbst mit Kunden bekommst du zu tun. Eine der wichtigsten Fähigkeiten eines Informatikers ist es schwammige Anforderungen von Menschen in präzise Anweisungen für Computer zu übersetzen (Modelle!). Da musst du nachfragen, ausprobieren, kreativ sein, puzzlen, hinterfragen und out-of-the-box denken. Zum Abschluss ein typisches Bild von zwei Informatikern bei der Arbeit: