Ich lese gerade Grönemeyers Kapital Gesundheit, weil es mir im Urlaub in die Hände gefallen ist und ich durch meine Freundin ja eine gewisse Verbindung zum Gesundheitswesen habe.
Grönemeyer schreibt optimistisch. Während jeder jammert, dass alles so teuer ist und unser Sozialstaatmodell nicht mehr funktioniert, während die Krankenkassen immer weniger übernehmen und trotzdem die Beiträge erhöhen, schwärmt Grönemeyer von den Chancen die wir hier in Deutschland haben. Wir gehören zu den weltweit führenden Ländern in Sachen Gesundheitswesen und die Branche boomt. Sie würde noch viel mehr boomen, wenn man sie fördern würde, so sein Plädoyer.
Im Bezug auf Apotheken sagt er: "Sowohl zur Information als auch zum Handel sollte man das Internet nutzen." Die Meinung die ich so von Apotheken höre ist dagegen sehr negativ. Internetapotheken werden verteufelt und gemobbt:
Der Vorwurf, dass Internetapotheken unsicher ja geradezu gefährlich sind mag korrekt sein. Was ich bedenklich finde, ist die Einstellung, dass das Internet an sich als negativ angesehen wird. Man nimmt es als Bedrohung des Arbeitsplatzes statt als Chance wahr.
Einiges davon kommt mit Sicherheit vom weitverbreiteten Unvermögen mit diesem Medium umzugehen. Ich hab inzwischen einige Schauergeschichten gehört, wie "gut" sich Apothekerinnen mit Computern auskennen.
Ich möchte mal ein paar Chancen zeigen, die das Internet für eine Apotheke bietet:
Das man zumindest ein Profil im Internet braucht, versteht heutzutage fast jeder kleine Laden, aber selten geht es über ein Profil hinaus. Selten kann man von einer "Präsenz" im Internet sprechen.
Viel Kommunikation läuft über das Internet und wenn man in einer E-Mail jemandem von seiner Apotheke erzählt, sollte man eine einfache URL (http://die-apotheke.de) angeben können, wo der Adressat weitere Informationen (Lage, Öffnungszeiten, Aktionen) finden kann.
Vor allem in der anonymen Großstadt kann ein menschlicher Touch der Wettbewerbsvorteil sein. Bestes Werkzeug dafür ist ein [[!wiki Blog]. Wie das erfolgreich zum Marketing eines Unternehmens beisteuert sag man am Beispiel Robert Scoble und Microsoft oder Gary Vaynerchuk und sein Weinhandel. Eine Googlesuche nach "Apotheken Blog" hat als ersten Eintrag die Apotheken Nachrichten, was soviel bedeutet wie, da besteht noch sehr viel Raum, um es besser zu machen.
Der ein oder andere Schwank aus dem Apothekenleben gemischt mit Informationen zu Gesundheitsreformen, Pflegetips und Produktwerbung bzw. -kritik ist eine bisher unbesetzte Nische im Internet. Der Nutzen? Besser informierte Kunden, stärkere Bindung des Kunden an die Apotheke, zusätzlicher Kanal für Kundenkontakte, Kundenfeedback durch Kommentare und mehr Popularität.
Die nächste Stufe über dem Bloggen ist das Bauen einer ganzen Community. Kunden könnten sich auf der Apothekenwebsite unterhalten und Gesundheitstips austauschen. Apothekenmitarbeiter können mit kompetenten Informationen unterstützen. Für die weniger guten Tage kann es auch ein guter Ort sein, um seinen Frust über die neuesten Gesundheitsreformen abzulassen.
Eine technisch aufwendigere Möglichkeit wäre das Vorbestellen von Medikamenten. Der Kunde könnte online seine Bestellung eingeben und sofort sehen, ob die Medikamente vorrätig sind bzw. wie lange es dauert, bis diese abgeholt werden können. Das spart dem Kunden möglicherweise einen vergeblichen Besuch und damit Zeit und Frust. Noch weiter ausgebaut werden kann das durch einen Bringdienst.
So, der Artikel ist langsam lang genug. Ich hoffe klargemacht zu haben, dass das Internet keine Bedrohung der Arbeitsplätze ist, sondern sogar neue Arbeitsplätze schaffen würde, würde man das Aufgezählte realisieren.